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Deckssanierung

Die scheinbar kleinen Stellen mit feuchtem Sandwich haben sich beim Freilegen doch um einiges "vergrößert". Der Balsaholzkernes verhält sich bei Wassereintritt wie ein Schwamm und die betroffenen Bereiche weiten sich schnell aus.

Aber einmal begonnen hilft nur eine umfassende Sanierung, bei der wirklich alle feuchten Stellen vollständig saniert werden.

 

Anfangs habe ich die mir bekannten Bereiche (Vorschiff, Sitzducht, Kabinendach) grob freigelegt. Es hat sich dabei gezeigt, dass diese größer waren als erwartet. Beim Vergrößern auf die gesamte betroffene Fläche habe ich dann, die Grenzen der betroffenen Flächen durch Probebohrungen von oben identifiziert. Da die Flächen neu laminiert  und das Deck neu gespachtelt wurde, stellten die Löcher kein Problem dar.

Bei der Arbeit zeigte sich, dass die Übergänge vom trockenen zum feuchten Kern aus den unterschiedlichen Geräuschen beim Klopfen mit einem großen Schraubendreher auf dem Deck erstaunlich gut erkennbar sind. Damit konnte dann relativ einfach das gesamte Deck untersucht und die weiteren betroffen Bereiche (Mastfuß, Seitendeck Stb.) identifiziert werden.

 

Die obere GFK-Schicht wurde an den Übergängen mit der kleinen Flex durchtrennt.

 

Die obere GFK-Schicht kann mit einem Stecheisen relativ leicht vom feuchten Balsaholzkern gelöst werden. Von trockenem Blasaholz lässt sich das Material jedoch nur schwer entfernen. Daher sollten die relativ scharfen Übergänge möglichst präzise durch Probebohrungen identifiziert werden. Im Zweifel eher etwas mehr Fläche freilegen.

 

Im nächsten Schritt wurde der Balsaholzkern sorgfältig entfernt und gewartet, bis die untere GFK Schicht vollständig durchgetrocknet war.

 

Der Umfang der erforderlichen Sanierungsarbeiten war schon etwas schockierend. Letztlich konnte dies aber alles gut gelöst werden.

 

 

 

 

 

Im nächsten Schritt wurden die Flächen mit einem Kern aus Bootsbausperrholz verfüllt. Zum Verkleben wurde Epoxadhart mit einer Mischung aus Micro-Balloons und Baumwollfasern angedickt und als Kleber verwendet.

 

 Damit sich das Material nicht löst, müssen das Sperrholz und die GFK-Flächen gut mit unverdicktem Epoxydharz bestrichen werden. Dann etwa 20 Min. warten, bis das Material das Harz gut aufgenommen hat und die Füllung mit dem angedickten Harz einkleben. Ich habe dann die alten GFK-Oberflächen wieder aufgeklebt, um die Originalbiegung und Flächen zu erhalten. Das Ganze dann mit Gewichten beschweren (Ich habe Gehwegpflastersteine genutzt).

 

 Die Übergänge dürfen bei Belastung nicht aufbrechen. Daher unbedingt anschäften. Ich habe die "Rinnen" dann mit 4-5 Lagen Glasgelegestreifen verfüllt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Anschäften und die GFK-Reparatur ist (in englischer Sprache) sehr gut von West-System demonstriert.

Zum Video

 

 

 

Ich habe zur Vermeidung von Staub nicht mit der Flex sondern mit Schleifgerät und guter Absaugung gearbeitet!

An Stelle der im Video gezeigten Glasfasermatten habe ich Glasfaser-Gelege verwendet (siehe Fotos), dies ist leichter zu verarbeiten. Die Glasfaserstreifen gibt's von der Rolle, das kleinteilige Schneiden entfällt damit.

 

 

 

 

 

 

Für die Fläche unter dem Mastfuß konnte das "Original-Oberteil" nicht mehr genutzt werden. Daher wurde dies mit Epoxydharz und Glasfasergelege erneuert.

 

PHD stellt ein Video zur Verfügung, in dem der Laminiervorgang und die Handhabung von Abreissgewebe sehr gut demonstriert wird.
Zum Video

 

 

 

 

 

Ich habe unterschiedliche Stärken des Geleges Nass auf Nass geklebt verwendet und zuletzt sehr feines Abschlussgelege und Abreissgewebe aufgebracht, um das Anschleifen zu vermeiden.

 

 

 

 

Das etwas teurere Epoxydharz von West-System lässt sich mit dem Spender sehr gut auch in kleinen Mengen dosieren. Für die größeren Mengen habe ich Material von PHD24 bezogen. Hilfreich ist eine Glasfaserschere.

 

Ohne die Tipps der Experten hätte ich bei weitem nicht die gesamte geschädigte Fläche freigelegt, das Anschäften nicht ernst genug genommen und damit die Haltbarkeit gefährdet.

 

Im letzten Arbeitsschritt wurden die Flächen mit Micro-Balloons angedicktem Epoxydharz gespachtelt. Dafür habe ich einen breiten Malerspachtel (unterschiedliche Breiten 20, 40, 60 cm Breite) verwendet.

 

 

 

 

 

 

GFK-Reparaturen

Neben der Sanierung des Decks war an einigen Stellen auch die Reparatur/Ausbesserung des Rumpfes erforderlich.

An beiden Seiten war achtern die Kante durch den Zug der Spanngurte beim Trailern gebrochen. Im Vorschiffsbereich war die Kante ebenfalls an einer Lippklampe ausgerissen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das beschädigte Laminat wurde vollständig entfernt und geschäftet.

Zur Nachbildung der Form wurde ein kleines Holzbrett mit Schraubzwingen auf der Kante befestigt. Der verbleibende schale Spaöt wurde mit Paketband zugeklebt.

Um das Holzbrett nach dem Aushärten wieder lösen zu können, kann es mit Paketklebeband beklebt werden. Dieses haftet nicht am neuen Laminat.

Den Rumpf um den zu laminierenden Bereich herum großzügig abkleben (ich habe Malerkrepp und Folie verwendet), da das Harz schnell tropft und nach dem Aushärten kaum zu entfernen ist.

 

Dann wurden einige Schichten Glasfasergelege/Epoxyd aufgebracht bis die Stärke der Kante erreicht war.

Nach dem Entfernen des Holzbrettes und des Klebebandes wurde die Aussenkante mit einer kleinen Säge gekürzt.

 

 

 

 

 

Dann erfolgte der Grobschliff.

 

 

 

 

 

 

 

An einigen Stellen am Heck (Außenborder- und Badeleiterhalterung) sowie an der Seite unter den Relingsstützen war das GFK gebrochen (erkennbar an feinen Haarrissen sternförmig um die Bohrlöcher). 

 

Auch hier wurde das beschädigte Laminat entfernt. Auch bei den kleinen Bohrlöchern muss großflächig geschäftet werden.

Wie an der Kante dann auch hier das Abkleben, Laminieren und der Grobschliff. 

Als letzte Schritte erfolgten dann das Spachteln (Epoxydharz angedickt mit Micro-Balloons) und der Feinschliff.

 

Unebenheiten können gut durch senkrechtes Auflegen eines breiten Malerspachtels erkannt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Banner wurde das Regen-/Spritzwasser auf den Sitzduchten aus den Rinnen unter den Deckeln jeweils durch einen eigenen Borddurchlass abgeführt. Am Heck befinden sich die beiden Auslässe für das Wasser im Cockpit.

Ich habe in diesem Zusammenhang auch gleich die Anzahl der Borddurchlässe reduziert, indem ich ein PVC Abwasserrohr je Seite in den Backskisten unter der Kante verlegt habe, in das ich die Abläufe aus den Rinnen abgeführt habe. Die Löcher der Borddurchlässe wurden dann verschlossen.

Die Rohre stören in der Backskiste nicht und das Wasser läuft jetzt deutlich besser ab.

 

 

 

 

 

Bereits im Rahmen des ersten Refits wurden die beschädigten Ablaufrinnen ersetzt. Diese sind nach acht Jahren noch in gutem Zustand, nur an zwei Ecken mussten kleinere Ausbesserungen durchgeführt werden.